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Liebe Gäste, liebe Gemeinde von St. Kamillus!
In enger Verbindung mit dem Osterfest, das wir vor wenigen Wochen
gefeiert haben, steht das nächste Hochfest:
Pfingsten. „Der Geist des Herrn durchweht die Welt, gewaltig und
unbändig / wohin sein Feueratem fällt, /wird Gottes Reich lebendig…“
heißt es in einem bekannten Kirchenlied über das Pfingstereignis.
Empfinden wir heute diesen Feueratem?
Vielerorts scheint die Kirche gebeutelt, den einen gehen die
Veränderungen zu schnell, den anderen zu langsam, wichtige Themen
werden kontrovers diskutiert. Vor einiger Zeit haben wir in unserer
Gemeinde über die aktuelle Sinus-Milieustudie gesprochen, in der
unterschiedliche Interessen-/Zielgruppen aufgeschlüsselt sind: die
Liberalen, die Traditionellen, die Erlebnisorientierten, die
Ökosozialen und viele andere mehr. Die Apostelgeschichte erzählt, wie
sich zu Pfingsten plötzlich Menschen jeglicher Sprache verstanden -
teilen wir uns heute wieder auf in viele verschiedene Sprachen oder
werden gar sprachlos?
Der Auferstandene hatte seine Jünger aufgefordert, nicht hinter
verschlossenen Türen zu bleiben, sondern die Botschaft Gottes in alle
Welt zu verkünden. Am Schluss des Johannes-Evangeliums heißt es: „Jesus
sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater
gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er
sie an und sprach zu ihnen: „Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh 20, 21
f.) Daraufhin können die Jünger ihren Sendungsauftrag erfüllen.
Die Gnade, d.h. das Wirken Gottes an uns, setzt die Natur, und das
heißt, die Bereitschaft zum Handeln, voraus. Wir können nicht die Augen
verschließen vor den Herausforderungen der Zeit, uns nicht heraushalten
aus dem Ringen um Frieden und Gerechtigkeit, aus dem Schutz der
Schöpfung und des Lebens in allen Dimensionen, aus der Zuwendung zu
Armen, Kranken, Einsamen in unserer Stadt. Und wir dürfen uns nicht
verschließen gegenüber Menschen, die vielleicht nicht den kirchlichen
Normen entsprechen, und auch nicht vor neuen Formen von Kommunikation
innerhalb der Kirche und nach außen. Wir müssen die Türen der Kirche –
nicht nur an Pfingsten – aufreißen, den frischen Wind göttlichen
Geistes hineinlassen und das in der frohen Botschaft der Bibel
Erfahrene anderen mitteilen, jede/r nach den eigenen Gaben.
Glaubensverkündigung ist nicht nur Sache der kirchlichen „Profis“, des
pastoralen Personals, weil nur sie ja, wie manche denken, das nötige
Wissen haben. Jede/r macht im eigenen Leben Erfahrungen mit dem
Glauben, mit Leid und Verwandlung, mit Orientierungslosigkeit und
Barmherzigkeit, mit Einsamkeit, Freude und Gebet. Wir sollten mehr üben
und uns trauen, einander davon zu erzählen und andere den „Grund
unseres Glaubens“ sehen zu lassen.
Noch eins: Das Pfingstgeschehen ereignet sich nach der
Apostelgeschichte nicht in der Abgeschiedenheit der Wüste oder einem
kleinen Dorf, sondern in Jerusalem, Großstadt und kulturelles Zentrum.
Der Aufbruch der Kirche muss ein Aufbruch mitten in der Welt sein, ein
Aufbruch zur Welt hin, in all ihrer Vielfalt. Wer sich auf das Wirken
Gottes einlässt, bleibt nicht in Resignation und verschwimmenden
Maßstäben stecken. Gott weist uns den Weg, und es ist an uns, uns
aufzumachen und auch diesen Geist der Liebe, der Ermutigung und des
Vertrauens auszustrahlen. Dann wird, wie es das Kirchenlied besingt,
„Gottes Reich lebendig.“
In der Herz Jesu Gemeinde feiern wir am Pfingstmontag um 10.30 Uhr zwei
Priesterjubiläen der Arnsteiner Patres nach. Pater Harald wurde vor 60
Jahren, Pater Ludger vor 25 Jahren zum Priester geweiht. Wir
gratulieren Ihnen sehr herzlich und sind dankbar für Ihre Treue zum
Glauben, zu dem Sie uns in Messfeiern und persönlichen Begegnungen,
auch durch Ihre internationale Gemeinschaft immer wieder ermutigen.
Einige Wochen später, am 3. Juli im Hochamt um 10.30 Uhr feiern wir in
Herz Jesu das 60jährige Priesterjubiläum von Pfarrer Hans-Joachim
Birkhahn, der schon viele Jahre mit großem Engagement Gottesdienste in
unserem pastoralen Raum feiert. Auch ihm gratulieren wir sehr herzlich
und danken für sein Glaubensvorbild und seine
Unterstützung.
Am 26. Juni 2022 feiern wir in unserer St. Kamillus-Gemeinde 100 Jahre Pfarrei St. Kamillus und
das 90jährige Bestehen unserer Kirche
am Klausenerplatz mit einem festlichen Hochamt und einem anschließenden
Gemeindefest. Am gleichen Tag ist auch Patronatsfest in der Kirche Herz
Jesu, die zu unserem pastoralen Raum gehört.
Das sind alles ermutigende Beispiele für das anhaltende Wirken des
Heiligen Geistes unter uns; unsere Aufgabe ist es nun, ihm zu
vertrauen, offen zu sein für die Anforderungen unserer Zeit und unsere
Sendung im Frieden miteinander aktiv anzunehmen. Wir bereiten uns
darauf vor, im kommenden Jahr eine neue große Pfarrei zu werden, unter
dem neuen Namen „Märtyrer von Berlin“.
Es wird Geduld und Mut und Vertrauen brauchen, da die einzelnen
Gemeinden unterschiedlich geprägt sind, unterschiedliche Traditionen
und Kommunikationsformen haben und ja auch aus Menschen
unterschiedlicher Temperamente, Sprachen und Gaben bestehen. Alle
sollen sich gesehen und wertgeschätzt fühlen und mit ihren Gaben in den
Sendungsauftrag hineingenommen werden. Wir glauben aber: mit Gottes
„Feueratem“ und seinem Segen wird es gelingen!
Uns allen ein frohes Pfingstfest wünscht
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Ihr Pater Krystian Respondek
/Pfarradministrator/
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100 Jahre Pfarrei St. Kamillus
90 Jahre St. Kamillus Kirche
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Die Kirche St. Kamillus
ist ein römisch-katholisches Gotteshaus im Berliner Ortsteil
Charlottenburg, das am 26. Juni 1932 geweiht wurde und zusammen mit
benachbarten Bauten
unter Denkmalschutz steht. Die St. Kamillus-Kirche befindet sich in Berlin südlich des Schlossparks Charlottenburg am
Klausenerplatz 12/13 und ist Sitz der gleichnamigen Pfarrgemeinde.
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St.
Kamillus Gemeinde bildet mit der Pfarrei Herz Jesu, der
französischsprechenden Gemeinde in der Kirche St. Thomas von Aquin und
der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum den Pastoralen Raum
Berlin-Charlottenburg im Erzbistum Berlin. Die St. Kamillus Gemeinde
wurde auf Initiative von Bernhard Lichtenberg hin gegründet, nachdem
die Herz-Jesu-Kirche, an der er Pfarrer war, zu klein wurde.
Bereits vor der Gründung gab es einen Gottesdienst am ersten
Weihnachtsfeiertag 1922 in der Aula der Nehring- Grundschule für die
spätere Sankt-Kamillus-Pfarrei. Zunächst wurde eine umgebaute ehemalige
Reitbahn der Gardekürassiere in der nahegelegenen Magazinstraße als
Kapelle zu Ehren des Ordensstifters Camillus von Lellis (1550–1614) am
25. März 1923 geweiht. In der Zwischenzeit wurden ein Pfarrhaus, ein
Gemeindesaal und ein Kloster für die Kamillianer, die die Seelsorge
übernahmen, in zwei von der Gemeinde erworbenen Häusern am damaligen
Friedrich-Karl-Platz 7 und 8 eingerichtet.
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Nach Plänen des
Architekten Hermann Albert Mohr wurde nach dem Abriss der beiden Häuser
Friedrich-Karl-Platz 7 und 8 dort die Sankt-Kamillus-Kirche, eine
Kombination aus Kirche, Altersheim, Gemeindesälen, Kindergarten,
Kloster und Pfarramt, in den Jahren 1931 und 1932 als vierflügeliger
Hochbau errichtet und schließlich am 26. Juni 1932 geweiht. Die
Betreuung im Kindergarten und Altersheim wurde bis 1974 durch
Schwestern von Unserer Lieben Frau gesichert, danach übernahmen Laien
diese Arbeit. Im Jahr 1987 wurde die Pfarr- und Krankenseelsorge durch
polnische Patres des Kamillianer-Ordens übernommen.
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Heute ist die Kirche zu
den Gottesdienstzeiten offen und bietet auch Gemeindegruppen, eine
meditative Rosenkranz- Gruppe, Chor und Chor Schola nebst
Orgelkonzerten. Ein Gymnasium, mit mehreren Hundert Schülern feiert bei
uns die Schulmessen. Die Gemeinde trifft sich nach den Corona- Beschränkungen wieder regelmäßig und pflegt ein Beisammensein. |
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Geschichte
der Kirche St. Kamillus, Quelle Wikipedia, und Gemeindeblätter,
Drucke veröffentlicht Kunstverlag W. Mathaus, Graph. Kunstanstalt
Kettling&Krüger
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Gottesdienstordnung St. Kamillus: |
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Am Samstag: |
17 bis 18 Uhr Beichtgelegenheit und stille Anbetung des
Allerheiligsten |
18.30 Uhr Vorabendmesse |
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Am Sonntag |
10.00 Uhr Hochamt |
18.30 Uhr Abendmesse |
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An den Werktagen |
18.30 Uhr am Dienstag, Donnerstag, Freitag |
15 Uhr am Mittwoch |
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Gottesdienste im
Pastoralen Raum |
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